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Apotheker zunehmend belastet: Uns geht die Puste aus

Apothekerkammer Niedersachsen fordert: Lieferengpässe auf politischer Ebene lösen

Hannover, 13.06.2023 – Ob Antibiotika, Schmerzmittelt oder Krebsmedikamente, die Liste der Medikamente mit Lieferengpässen wird immer länger. Und nicht für alle Medikamente gibt es einen Ersatz mit gleichem Wirkstoff. „Es geht um die Gesundheit“, erklärt Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen. „Als Heilberufler wollen wir helfen und suchen für unsere Patientinnen und Patienten oft stundenlang Alternativen, um die Arzneimitteltherapie nicht zu gefährden. Doch langsam geht uns die Puste aus.“ Die niedersächsischen Apothekerinnen und Apotheker fordern, diesen Missstand auf politischer Ebene zu lösen: „Der gesundheitspolitische Rahmen und die rein wirtschaftlich ausgelegten Verträge müssen verändert werden, damit Lieferengpässe gar nicht erst entstehen.“

Erfolgreiche Protestaktion in Hannover
Gestern protestierten niedersächsische Apothekerinnen und Apotheker auf dem Kröpcke, einem zentralen Platz in Hannover. Die Brass Band Dr. Donner setzte den Leitsatz der Aktion „Uns geht die Puste aus“ musikalisch um. Mit bemalten Kitteln, Ansprachen, Plakaten und Flugblättern machten die Apothekerinnen und Apotheker auf die Missstände und die daraus resultierenden Forderungen aufmerksam.

Apotheker vermeiden Versorgungsengpass
Die Apothekerinnen und Apotheker vor Ort setzen sich Tag für Tag ein, damit aus dem Lieferengpass kein Versorgungsengpass wird und damit die Therapie der Patientinnen und Patienten nicht unterbrochen wird. Sie recherchieren, um Alternativen für die Arzneimittel zu finden, die nicht lieferbar sind. Das ist sehr zeitaufwändig und erfordert viel pharmazeutische Kompetenz. Die Mehrheit der Apotheker wendet mehr als zehn Prozent ihrer Arbeitszeit auf, um bei Engpässen gemeinsam mit Ärzten, Großhändlern und Patienten Lösungen zu suchen. Sie achten darauf, dass die Alternativen die gleiche Wirkung und Dosierung haben wie die ursprünglichen Arzneimittel, um die Therapie und Ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Dabei tauschen sie sich eng mit den verordnenden Ärztinnen und Ärzten aus, um eine gute Gesundheitsversorgung sicherstellen zu können.

Gesetzlichen Auftrag erfüllen
Für diesen Mehraufwand werden die Apotheker jedoch nicht honoriert. „Wir tragen für den Staat Verantwortung in einem solidarisch regulierten System. Unserem Auftrag treu zu bleiben, ist mir ein großes Anliegen. Das wird durch die Lieferengpässe jedoch erschwert,“ stellt die Kammerpräsidentin fest. Sie unterstützt die Forderungen der ABDA, die unter anderem einen größeren Spielraum beim Management von Lieferengpässen und eine Rechtssicherheit bei Retaxationen vorsehen. „Wir fordern eine Gesetzgebung, die die Qualität und Sicherheit der Arzneimittel gewährleistet, unsere Leistungen in den Apotheken angemessen honoriert und die Zukunft der Apotheken vor Ort sichert.“ „Die Mehraufwände, die durch die Lieferengpässe entstehen, dürfen nicht länger auf die Apothekerinnen und Apotheker abgewälzt werden“, unterstreicht Burs ihre Forderung nach einer entsprechenden Honorierung.

Wie kommt es überhaupt zu Lieferenpässen?
Ein Lieferengpass bei einem Arzneimittel liegt vor, wenn es für mehr als zwei Wochen nicht oder nur eingeschränkt verfügbar ist. Die Ursachen können vielfältig sein. Eine der Ursachen für Arzneimittel-Lieferengpässe ist die Verlagerung der Produktion in Schwellenländer aufgrund des harten Preiswettbewerbs durch die Einführung der Rabattverträge in Deutschland. Allein 54 Prozent der Wirkstoffe werden in Indien und China produziert. Häufig führen auch Produktionsprobleme zu Lieferengpässen, wenn zum Beispiel Herstellungs-prozesse umgestellt werden. Ferner kann es aufgrund von Qualitätsproblemen vorkommen, dass Ware nicht freigegeben wird. Weitere Gründe für einen Lieferengpass sind Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen, Marktrücknahmen oder eine plötzlich erhöhte Nachfrage sein. Hersteller produzieren lediglich die beauftragte Menge und müssen sich nicht für Engpässe bevorraten.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören mehr als 8.000 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen die zur Ausübung der Heilkunde berechtigten Personen kompetent und unabhängig über Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.

Pressekontakt der Apothekerkammer Niedersachsen:
AzetPR
Andrea Zaszczynski
Wrangelstraße 111, 20253 Hamburg
Telefon: 040 / 41 32 700
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